Bald ist es ein Jahr her, dass Corona hier die Kontrolle übernommen hat und wir von einem Lockdown in den nächsten schlittern. Homeoffice war bereits vor Corona eine mehr oder weniger gängige Praxis, Homeschooling jedoch war neu und hat Schüler*innen (und auch Eltern und Lehrer*innen) vor neue Herausforderungen gestellt.
Wer sich selbst organisieren kann, ist im distance learning klar im Vorteil. Die Notwendigkeit, sich selbst zu organisieren, war schnell jedem und jeder klar, die Methoden der Selbstorganisation jedoch kennen nicht alle.
Und so ist es passiert, dass manche Schüler*innen den Anschluss an den Unterricht verloren haben, sich irgendwann nicht mehr aufraffen konnten, den Computer aufzudrehen und an den Online-Unterrichtsstunden teilzunehmen, Arbeitsaufträge zu erledigen und insgesamt das Semester positiv abzuschließen.
Für viele ist es äußerst schwer, morgens aufzustehen, sich anzuziehen und den Tag aktiv zu gestalten, und abends auch irgendwann mal wieder runterzukommen und schlafen zu gehen. Es fehlt die Tagesstruktur, Eltern haben oft weder die Zeit noch den Nerv, ihre Teenager zu kontrollieren, sie zu motivieren und anzuleiten, führt das doch unweigerlich irgendwann zu Streit und Frust auf beiden Seiten.
Man kann sich jetzt fragen, warum unsere Kids sich teilweise nicht organisieren können, doch das bringt in der aktuellen Situation wenig.
Viel wichtiger ist die Frage: Wie können Jugendliche aktuell Selbstorganisation schnell lernen und umsetzen? Hier findest du 5 Tipps, die dir beim Thema Selbstorganisation helfen können:
- Plane deine Zeit nach Rollen:
In der Rolle der Schülerin/des Schülers stehst du morgens auf, absolvierst deinen Online-Unterricht, erledigst Arbeitsaufträge und lernst, wenn es nötig ist.
In der Rolle der Freundin/des Freundes planst du täglich Zeitfenster ein zum Chatten mit der Clique, zum Online-Spielen, zum Spazierengehen mit Freund*innen etc.
In der Rolle der Tochter/des Sohnes planst du Zeit für deine familiären Verpflichtungen ein und nimmst an gemeinsamen Essen/Unternehmungen teil.
In deiner ICH-Rolle überlegst du, was dir persönlich wichtig ist – das Pflegen von Hobbies wie Sport, Musik, Kunst, Lesen, Filme, Beauty etc. – und planst auch hier täglich deine Aktivitäten. Gewisse Extras wie zB den Führerschein machen oder sich einen Ferialjob suchen könnten auch in diese Kategorie fallen.
- Schmeiß dich in Kostüm und Maske:
Je nach Rolle kleidest du dich passend, zumindest die Basics sollen stimmen: Als Schüler*in trägst du keinen Pyjama, sondern normale Klamotten, du putzt dir die Zähne vor dem Unterricht und bemühst dich, halbwegs so auszusehen, wie dich deine Klassenkolleg*innen und Lehrer*innen auch im echten Leben sehen dürften. Zum Sport trägst du Sportklamotten, etc.
- Wechsle die Bühne:
Schule findet am Schreibtisch statt, Essen am Esstisch, Schlafen im Bett, vielleicht hast du einen gemütlichen Platz zum Zocken oder Chatten mit deiner Clique., geht täglich 1x nach draußen.
- Setz dir Ziele:
Was willst du am Ende des Semesters oder Schuljahres als Schüler*in erreicht haben, was mit deinem Freundeskreis, was mit deiner Familie und was steht auf deiner persönlichen bucket-list, das am Ende des Jahres abgehakt werden soll?
- Kontrolliere dich selbst, bevor andere es für dich tun (und dich damit nerven):
Frag dich täglich: Was habe ich heute gemacht, erreicht, erledigt? Schulisch, im Freundeskreis, mit der Familie, ganz persönlich? Auch hier kannst du eine Liste führen und erledigte Punkte abhaken, das gibt dir ein Gefühl von Produktivität.
Das alles klingt ganz einfach, ist es aber nicht. Am schwierigsten hier ist wohl das Anfangen, aber auch dafür gibt es gute mentale Tricks.
Wenn dir deine Situation bereits zu verfahren erscheint und du allein nicht mehr klarkommst, hol dir Unterstützung und buche ein Mentalcoaching. Der erste Termin ist übrigens unverbindlich und kostenlos. Melde dich einfach unter hallo@ah-mentalcoaching.at.